Es gibt immer diesen Moment, in dem ich realisiere, dass ich in einem fremden Land bin.
In Belgien merke ich es, wenn ich durch das schummrig orangene Licht auf der Autobahn fahre.
In Namibia war es die erste Autofahrt durch die endlose Savanne, über der die Sonne aufgeht.
Und in den USA war es dieses Geräusch, das ich bisher nur dem Fernsehen kannte. Das Geräusch eines Feuerwehrautos im Einsatz.
Das ist nicht die „Originalszene“. An meinem ersten Abend, als ich gerade mein Gepäck in meiner neuen Wohnung gelassen hatte und zum ersten Mal zum Einkaufszentrum auf der anderen Straßenseite gehen wollte, war ich zu gebannt von dem Anblick und dem Soundtrack, der sich mir bot, als dass ich mein Handy rausholen konnte: Engine 11 und Ladder 6 rasten über die Kreuzung, auf und ab federnd, mit blickenden Lichtern (man beachte den grünen Drehkreisel unter der Windschutzscheibe im Video!) und mit vollen Sirenen. Ich kam mir vor wie im Vorspann von Notruf California. Nur dass ich in keiner TV-Serie gefangen war – und ich nicht in Californien, sondern in Washington angekommen war.
Washington, die Haupstadt der USA, wird für die nächsten Monate meine neues zu Hause sein. Beziehungsweise ein kleines Zimmer in der 1353 Irving Street (ZIP Code: 20010, falls jemand Pakete schicken möchte ;))
Erster Eindruck: Kein Luxus, aber alles wichtige drin. Bett, Schrank, Schreibtisch – passt! Internet gibt es hier auch, Kontakt zur Außenwelt hab ich damit auch.
Und der Weg zur Küche ist auch nicht weit.
Erster Eindruck: Fast so wie in Namibia – Dort gab es auch keinen richtigen Herd, sondern zwei elektronisch betriebene Heizplatten. Mit so einer Heizplatte werde ich auch die nächsten Monate auskommen müssen. Dafür ist die Küche sonst gut ausgestattet und im Kühlschrank war noch genug Platz. Kein Wunder: Das Zimmer direkt neben mir ist noch unbewohnt und meine beiden anderen Mitbewohner, die mit auf der Etage wohnen, haben anscheinend nicht den gleichen „Ehrgeiz“ am Herd wie ich.
Innen herrschen also eher pragmatische Verhältnisse – dafür ist Nachbarschaft ziemlich chic!
Erster Eindruck: Ruhig ist es hier selten – der typische Sirenensound von der 14th erreicht immer wieder mein Zimmer. Aber ansonsten hätte ich es kaum besser treffen können. Öffentlicher Nahverkehr, Supermärkte und für den schnellen Hunger Fast-Food-Läden sind alle innerhalb von fünf Minuten zu Fuß zu erreichen.
Und wenn es statt fünf Minuten mal 45 Minuten sein sollen? Dann gibt es nicht weit von hier den Rock Creek Park!
Erster Eindruck: Ich habe noch nie so eine schöne Laufstrecke gehabt. Einziger Haken: Wenn man sich vom Park treiben lässt, landet man irgendwann sehr nah an der National Mall. Und wenn man schon mal in der Nähe ist, nimmt den extra Kilometer auch noch in Kauf – auch, wenn die Beine weh tun. Lohnt sich aber dann doch.
Erster Eindruck: Daran kann ich mich gewöhnen!