Ethikkodex

Dieser Ethikkodex zeigt die journalistischen und ethischen Grundlinien, die Grundlage meiner Arbeit als Journalist sind. Es sind zum einen Leitlinien für mich selber, an die ich mich bei jeglicher Arbeit als Journalist zu halten habe. Zum anderen dient dieser Kodex dafür, meine journalistische Arbeit so transparent wie möglich zu gestalten. Dieser Kodex basiert auf den Vorschlägen und Richtlinien der Society of Professional Journalists, der Online News Association und dem deutschen Pressekodex.

Ich erkenne an, dass es nicht immer möglich ist, „die ganze Wahrheit“ zu finden. Aber ich strebe danach, eine Realität abzubilden, die so nah dran an „der Wahrheit“ ist wie möglich. Deswegen …

  • … berichte ich ehrlich, wahrheitsgemäß und fair.
  • … erfinde ich keine Fakten, Bilder, Geräusche oder Daten. Sollte ich mit Audio- oder Filmaufnahmen arbeiten, kürze ich aber unter Umständen das Originalmaterial und/oder kombiniere zwei O-Töne zu einem. Dabei stelle ich sicher, dass durch meine Bearbeitung der Sinn und die Aussage der O-Töne nicht verzerrt werden.
  • … erzeuge ich akkuraten Kontext in meiner Berichterstattung, vorallem reiße ich keine O-Töne aus dem Zusammenhang.
  • … korrigiere ich einen Fehler so schnell und transparent wie möglich. Wenn möglich, erkläre ich, wie es zu dem Fehler gekommen ist.

Ich betrachte genaue Recherche als die Grundlage meiner journalistischen Arbeit. Deswegen …

  • … überprüfe ich alle Informationen, bevor ich sie veröffentliche.
  • … suche ich Stimmen, die wichtige und unterschiedliche Perspektiven und Meinungen zum Thema liefern können.
  • … halte ich mich sehr stark zurück, wenn ich auf Personen treffe, die mental oder körperlich versehrt sind, sei es durch Krankheit, Unfall, Gewalt oder einem anderen Grund. Ich respektiere die Privatsspähre dieser Personen, ihrer Familie und Freunde, außer es besteht ein überwältigendes Interesse der Öffentlichkeit, einen Sachverhalt zu erfahren. (Wenn die Kanzlerin zu krank wäre, um ihr Amt auszuüben, würde ich darüber berichten.)
  • … gehe ich sicher, dass meine Quellen verlässlich sind. Ich mache meinem Publikum so gut wie möglich klar, wer und/oder was meine Quellen sind, welche Motivationen meine Quellen haben könnten und unter welchen Bedingungen die Quellen mir die Informationen gegeben haben. Anonyme Quellen nutze ich nur, wenn der Quelle Gefahr, Vergeltung oder ein anderer Nachteil durch die Informationsweitergabe droht und ich die Informationen nicht anderweitig beschaffen kann. Ich werde den Namen meiner Quelle nicht veröffentlichen, außer die Quelle erlaubt es mir oder sie bricht die Vereinbarung, die wir geschlossen haben.
  • … verzichte ich auf verdeckte oder andere betrügerische Methoden zur Informationsbeschaffung, außer es ist nicht möglich, mit traditionellen, offenen Methoden Informationen zu beschaffen, die für die Öffentlichkeit wichtig sind. Sollte ich verdeckte Methoden benutzen, werde ich dies in meiner Berichterstattung offenlegen.
  • … verschaffe ich allen Interessierten Zugang zu meinen Quellen-Materialen, sofern es relevant und möglich ist.
  • … plagiere ich nicht. Alle Gedanken und Ideen, die nicht von mir stammen, kennzeichne ich mit der dazugehörigen Quelle.

Ich weiß, dass ich als Mensch nicht komplett unvoreingenommen sein kann. Aber ich versichere, so neutral und transparent wie möglich zu arbeiten. Deswegen …

  • … vermeide ich Interessenskonflikte, wirkliche oder wahrgenommene. Unvermeidliche Interessenskonflikte lege ich offen.
  • … nehme ich keine Geschenke, Gefallen, Honorare, Reisekosten oder sonstige Sonderbehandlungen an, die meine Integrität oder meine Glaubwürdigkeit beschädigen könnten. Zu dieser Regel gibt es Ausnahmen: Ich akzeptiere Pressetickets für Veranstaltungen wie Konzerte, Theateraufführungen oder Messen, wenn es mir sonst nicht möglich wäre, über diese Events zu berichten.
  • … vermeide ich jedwede politsche Aktivität, mit zwei Ausnahmen: Wenn nötig, setze ich mich für Menschenrechte und die Presse- und Meinungsfreiheit ein.
  • … trenne ich Nachrichten und Werbung deutlich und vermeide Hybride wie „Native Advertisment“, die die Linie zwischen diesen beiden Dingen aufweichen. Gesponsorte Inhalte werden deutlich so benannt.
  • … trenne ich Berichterstattung und Meinung.

Ich nehme mein Publikum ernst. Deswegen …

  • … erkläre ich, wenn nötig dem Publikum meine ethischen Entscheidung und die zugrundeliegenden Prozesse. Ich möchte zudem einen konstruktiven Dialog zwischen Medienschaffenden und dem Publikum über journalistische Praktiken und die Berichterstattung als solche fördern.
  • … antworte ich so schnell wie möglich auf Fragen hinsichtlich Genauigkeit, Klarheit und Fairness.
  • … vermeide ich es, mein Publikum zu täuschen. Ich berichte nicht über Ereignisse, bei denen ich nicht dabei war und vermeide „Live-Fakes“.
  • … setze ich mich innerhalb meines Senders für die Einhaltung von journalistischen und ethnischen Standards ein.

Sollte ich an diesen Kodex verändern, werde ich diese Veränderungen offenlegen und erklären, was hinter den Veränderungen steckt.